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Geschichte der Sternebecker Kirche

Schon im 14. Jahrhundert gab es in Sternebeck eine Kirche, die um 1600 eine Filia von Prötzel war. Im Dreißigjährigen Krieg wurde diese Kirche bis auf die Grundmauern zerstört. Erst in den Jahren 1709/  1710 war der Patron und Salzfaktor Philipp Franz Laging in der Lage, die wüste Kirche neu erbauen lassen.

Sie ist massiv erbaut, hat Spitzbogenfenster und ein Ziegeldach. Der Putz trägt eine Lisenengliederung.

Mitte des 19. Jahrhunderts erfolgte eine durchgreifende Erneuerung der Kirche. Im Westen wird die Kirche von einem massiven Dachturm mit Glockengeschoss überragt. Im Turm hängt eine sehr alte Glocke, die vermutlich um das Jahr 1300 gegossen wurde. Sie wurde über alle Kriegswirren und Zerstörungen der Kirche hindurchgerettet und ist ein Kunstdenkmal ersten Ranges. Noch heute lässt sie ihren Klang hören. Nur ihre sonderbare Inschrift gibt den Spezialisten bei verschiedenen Leseversuchen immer noch Rätsel auf. Eine zweite mittelalterliche Glocke mit einem Durchmesser von 51 cm ist wahrscheinlich im Zweiten Weltkrieg abgeliefert worden.

Die flache Decke, die sich auf sechs Holzpfosten stützt, stammt aus dem Jahr 1951, als das Innere der Kirche erneuert wurde. Der schlichte Kanzelaltar von 1710 wurde um 1956 restauriert. Am Kanzelkorb finden sich Bilder von Christus und den vier Evangelisten, über dem Schalldeckel eine Strahlenglorie.

Die Patronatsloge mit vergittertem Oberteil ist wahrscheinlich  in den 1970er Jahren herausgenommen worden und nicht mehr vorhanden. Von seltener Art ist die Gedenktafel für den Füsilier Wilhelm Christian Winning aus Sternebeck, der 1813 in der Schlacht bei Lüneburg verwundet wurde und in Wismar am 27. April 1813 im Alter von 25 Jahren seinen Verwundungen erlag. Daneben gibt es zwei gleichgestaltete Gedenktafeln mit den Namen der gefallenen Sternebecker in den Befreiungskriegen von 1813/14 und im Ersten Weltkrieg 1914-18. 

Jahrelang wurde die Kirche nicht mehr oder nur noch sporadisch genutzt. Ihr Bauzustand war Besorgnis erregend. Um den zunehmenden Verfall aufzuhalten, begann 1994 die umfassende Instandsetzung der Kirche. Gleich zu Beginn der Arbeiten wurden Schäden festgestellt, die das erwartete Maß erheblich überstiegen. Damit musste auch mehr Geld für die einzelnen Baumaßnahmen eingeplant werden. Als erstes wurde das Turmdach instand gesetzt. Am 24. November 1994 konnte die neue Holmstange mit Turmkugel und Wetterfahne aufgesetzt werden. In der Wetterfahne finden sich die Jahreszahl 1709 und die Initialen des Salzfaktors Laging, dem Wiedererbauer der Kirche nach dem Dreißigjährigen Krieg. Nach dem Herabholen der Turmkugel fand sich in ihr eine Glasflasche mit sieben Münzen des 19. Jahrhunderts und ein doppelseitiges Schriftstück in fünf Fragmenten. Soweit sie noch lesbar waren, ging aus ihnen hervor, dass Turmdach und Turmknopf bereits in den Jahren 1838 und um 1900 repariert werden mussten. Weiter steht in dem Dokument zu lesen, dass man die alten Turmknopfurkunden, die sich im Turmknopf fanden nicht mehr hatte lesen können, weil sie durch Witterungseinflüsse fast gänzlich verblasst waren. Auch habe man wegen der schlechten Lebensverhältnisse und der angespannten Wirtschaftslage nur wenige Münzen in den Turmknopf deponieren können. Man wolle aber den Nachkommen über die gegenwärtigen Verhältnisse und Umstände eine Nachricht hinterlassen.    

Mit der Sanierung des Dachstuhls begann Ende 1997 der zweite Bauabschnitt der Kirchenerneuerung, der im Sommer 2002 beendet war. Schon im Herbst 2001 hatten Gemeindeglieder in Eigenleistung eine gespundete Holzdecke eingezogen und das Mobiliar neu aufgestellt.

(Dr. R. Schmook)

Im Jahr 2014 wurde die Fassade saniert.

Zeitschrift "Offene Kirchen - 2015": Artikel zu den Sanierungsarbeiten

Letzte Änderung am: 26.04.2020